Des Kaisers
Turm
Vor
langer Zeit lebte in China ein weiser Kaiser, der besonders der
Kunst angetan war. Eines Tages beauftragte er einen begabten
Schnitzer, ihm einen kunstvollen Turm zu schnitzen.
Der Handwerker war mächtig stolz auf den Auftrag seines Kaisers und machte sich mit großem Eifer ans Werk. Mit jedem Holzspan, der zu Boden fiel, dachte der Künstler an seinen Lohn und den damit verbundenen Reichtum, den er durch den Auftrag erhalten sollte.
Als er sein Werk fertiggestellt hatte, bat er in freudiger Erwartung den Kaiser zu sich. Der Kaiser bemusterte den Turm von allen Seiten und runzelte darauf die Stirn. „Nein, so habe ich mir meinen Turm nicht vorgestellt.“ Er ließ den Künstler wissen, was er geändert haben wollte. Dieser machte sich sogleich erneut an die Arbeit.
Er stellte sich wiederum die Schätze vor, die ihm der Kaiser bei erfolgreichem Abschluss versprochen hatte. Nach monatelanger harter Arbeit war er zufrieden mit seinem Werk und bat den Kaiser wieder zu sich.
Auch diesmal war der Kaiser unzufrieden und äußerte weitere Änderungswünsche. Wieder stellte sich der Schnitzer all den Ruhm und die versprochenen Reichtümer vor, während er den Turm mit den gewünschten Verzierungen bearbeitete. Beim nächsten Mal aber das gleiche Spiel. Der Kaiser war noch nicht zufrieden.
Der Künstler war enttäuscht. Nun wünschte er sich nichts anderes mehr, als den schönsten Turm für den Kaiser zu erschaffen. Es verging ein ganzes Jahr, bis er mit seinem Werk zufrieden war.
Der Kaiser kam mit seinem Gefolge und betrachtete den herrlichen Turm und war begeistert. Nun überhäufte er den Schnitzer mit all dem, das dieser im letzten Jahr vergessen hatte: Ehre, Ruhm und Reichtum.
Märchen aus China
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